Geschichte des Heimatarchivs Ankum

Grabpflege gegen Nachlass

Den Grundstock des Heimatarchivs bildet der Nachlass des Heimatforschers Wilhelm Hardebeck, der 1843 in Ankum geboren wurde und 1929 hier verstarb. Er hinterließ mehrere Kisten mit jahrhunderte-alten  Handschriften aus Ankum, verschiedensten Zeitdokumenten, Sammlungen von Büchern, Aufsätzen, Zeitschriften und Abschriften. Wilhelm Hardebeck‘s Sohn übergab den Nachlass  1949 der Gemeinde Ankum mit der Auflage, dafür die Gräber der Eltern zu pflegen. Dieser Vereinbarung ist die Gemeinde nachgekommen und noch heute steht der Gedenkstein, ein Findling mit Hardebecks Namenszug, auf dem neuen Friedhof in Ankum.

Unsachgemäße Lagerung in Provisorien

Johanne Nieberg sichtet den Nachlass von Wilhelm  Hardebeck und andere Dokumente. Foto: Lukaschewski

Der Hardebeck‘sche Nachlass wurde zunächst für kurze Zeit im Gemeindehaus  gelagert, das sich damals in der      „ Alten Wache“ ( Franzosenhäuschen) vor der Kirche  befand . Danach machten die Kisten und Kartons mit den wertvollen Schriftstücken eine wahre Odyssee durch, die Franz Feldkamp im Heimatheft 2004, S. 77 beschreibt. Über Lagerung  unter anderem in einer verstaubten Scheune, einer  mit Ungeziefer belegten alten Tischlerei und einem  Dachboden, gelangte der Nachlass nach einigehn Jahren in einen Kellerraum der neuen Realschule am Kattenboll. Hier gab es eine erste Sichtung und die Heimatforscherin Johanne Nieberg begann, ein Archiv einzurichten.

Ca 1970,  Besuch im Heimatarchiv, Johanne Nieberg stellt den wertvollen Buch-und Schriftenbestand des Heimatarchivs vor: v.l. Paula Kürten, Wilhelm Krümpelmann, Heinz von der Wall, Günther Trienen, Eberhard Eymann, Werner Meyering, Johanne Nieberg, Marita Wegener, Anne Rixmann,   Foto: Lukaschewski

Endgültige Bleibe im neuen Rathaus

Leider wurden schon nach zwei Jahren die Kellerräume von der Schule benötigt, so dass der Nachlass wieder umzog, diesmal ins Dachgeschoss der alten Realschule am Vogelboll, ehemaligen Schülern als „Olymp“ bekannt.  Als etwa um 1970 Jugendliche, die sich im Erdgeschoß in der „Teestube“ treffen durften, den „Heimatschatz“ in wilder Manier durchstöbert hatten, war es an der Zeit, die ständigen Provisorien zu beenden. Nun endlich suchte und fand man eine feste und sichere Bleibe für das Ankumer  Heimatarchiv im neu erbauten Rathaus. Hier in der Ortsmitte in Ankum wurden die Schriftstücke, Bücher und Akten in sichere Stahlschränke gepackt. Realschulrektor Ernst Tüting und seine Frau betreuten das neue Archiv, wenig später übernahm  Franz Feldkamp diese Funktion und ist seitdem ein engagierter und begeisterter Leiter der umfangreichen Dokumentensammlung.

Professionelle  Sichtung und Aufarbeitung

Im Jahre 2001 wurde für eine professionelle Aufarbeitung der Sammlungen der Historiker Martin Joseph aus Vinte/Neuenkirchen  im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme eingestellt. Herr  Joseph erfasste und ordnete den Gesamtbestand nach archivarischen Gesichtspunkten und erstellte ein Findbuch,  das auch digital zugänglich gemacht wurde, was damals in den Anfangszeiten der EDV noch Neuland war.

Die historischen Aktenbestände wurden nach Themen und Sachgebieten geordnet und in säurefreien Archivmappen mit entsprechendem Aufdruck einsortiert.

Noch heute steht der Grabstein von Wilhelm Hardebeck auf dem Ankumer  Friedhof.

Weitere Nachlässe und Schenkungen

Im Laufe der Jahre wurden dem Archiv immer wieder Dokumente, Bücher oder Sammlungen überlassen, so zum Beispiel die 126 handgeschriebenen Hefte mit den Aufzeichnungen des Ankumer Gastwirts und Auktionators Joseph Düsing.

 Der Nachlass des Ankumer Postmeisters Heinrich Grüter  wurde von den Erben dem Museumsdorf Cloppenburg übergeben, konnte aber in drei Aktenordner kopiert werden, die nun ebenfalls im Archiv in Ankum lagern. 

Weitere Nachlässe stammen unter anderem von Ernst Tüting,, Heinrich Siemer,  Konrad Siemer und von Heinz von der Wall, dessen große Sammlung plattdeutscher Bücher nun ein ganzes Regal im Archiv füllt.

Weiterhin lagern die Kopien verschiedener Familien- und  Hofchroniken im Heimatarchiv, darunter einige, die von Werner Dobelmann erstellt wurden.

Im säurefreien Kartons werden Fotos aufbewahrt, die ältesten stammen aus dem 19. Jahrhundert und zeigen den Zustand der Kirche nach dem Brand und dem Aufbau des neuen Kirchengebäudes.

Im Stahlschrank des Arbeitskreises Foto/Film/ Digitales befinden sich verschiedene alte und neuere Film- und Videoaufnahmen.

Aber nicht nur große Nachlässe,  auch kleinere Zuwendungen sind für die Heimatforschung wertvoll, wie etwa eine Sammlung von Totenbildchen, alte Geschäftsbücher, Anschreibbücher, ein Kochbuch der Großmutter oder Urgroßmutter, alte Briefe,  Aufzeichnungen aus dem Krieg und ähnlichem.

Die Betreuer des Archivs freuen sich über jedes, auch kleinere Dokument oder Bild. Alles kann kopiert werden und das Original wird, falls gewünscht zurückgegeben.

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