Rückblick: Tagesradtour im Juni 2011

Rückblick: Tagesradtour im Juni 2011

Radwanderer auf Entdeckungstour im Landkreis Vechta

Obwohl Regenwolken und Wind nicht gerade zum Radfahren einluden, versammelten sich 28 Radlerinnen und Radler am Heimathaus. Radwanderwart Karl Wanstrath zeigte sich sehr erfreut darüber, dass sich trotz der widrigen Wetterverhältnisse eine so starke Gruppe eingefunden hatte, um die geplante Tour über rund 70 km nach Dinklage und Lohne unter die Pedalen.

Über Gehrde und Langwege fuhren die Heimatfreunde zunächst zur Windmühle in Schwege.

Paul Arlinghaus, Vorsitzender des Dinklager Heimatvereins, erläuterte den Ankömmlingen,   dass die Mühle im Jahre 1848 von zwei Dinklager Bauern errichtet wurde und bis 1922 in Betrieb war. Später wurde das vom Abbruch bedrohte Bauwerk liebevoll restauriert. Es präsentiert sich heute als die einzige Mühle im Landkreis Vechta, die noch mit Windkraft mahlen kann. Nach der Mühlenbesichtigung unternahmen die Radwanderer einen Rundgang durch die Austellung.

„Landleben“. Sie waren von der umfangreichen Gerätesammlung beeindruckt, die das einstige Leben auf dem Lande zeigt. Sogar ein altes Hostienbackgerät wurde entdeckt.

Von Dauerregen und Wind begleitet, setzte man die Fahrt fort. Man erreichte auf ruhigen Nebenwegen das Industriemuseum in Lohne. Benno Dräger, Vorsitzender des Lohner Heimatvereins und gleichzeitig ehrenamtlicher Leiter des Museums, stellte den Gästen während des gemeinsamen Picknicks den Heimatverein und das „Industrie Museum Lohne“ vor. Er er-zählte, dass Lohne eine über 200 Jahre alte Industriegeschichte hat und dabei als „Stadt der Spezialindustrien“ immer ihre eigenen Wege gegangen ist. In dem neu errichteten Museum wurde den Besuchern diese einzigartige industrielle Entwicklung Lohnes vor Augen geführt. Zusammen mit der Gästeführerin Hildegard Riesselmann gingen die Ankumer im Museum auf Entdeckungsreise. Hildegard Riesselmann erklärte, dass die Lohner Industriealisierung um 1800 mit der Herstellung von Schreibkielen aus Gänsefedern begann. Die in vier Fabriken herge-stellten Produkte wurden in alle Welt vertrieben, sogar nach Amerika und den Philippinen. Ab 1808 folgte die Tabakverarbeitung, aus der sich später die Zigarrenfabrikation entwickelte. Die Gäste staunten nicht schlecht, als sie erfuhren, dass die Marke „Handelsgold“ von Lohne aus vertrieben wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich aus der Schreibfedernherstellung die Pinsel- und Bürstenproduktion sowie die Korkenherstellung. Die Gästeführerin zeigte sehr anschaulich, wie früher Zigarren, Pinsel und Flaschenkorken hergestellt wurden. Sie erzählte weiter, dass Lohne sogar einmal Autostadt werden wollte. Das „Fuldamobil“, von dem nur 700 Stück produziert wurden und ein Exemplar im Museum begutachtet werden konnte, hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Die alten Industrien erfuhren im Laufe der Jahre ihren Niedergang. Heute hat Lohne vor allem eine florierende Kunststoffindustrie, in der allein über 3000 Mitarbeiter beschäftigt sind. In einer eigenen Abteilung des Museums konnten sich die Ankumer davon überzeugen, dass viele der im eigenen Haushalt verwendeten Kunststoffartikel aus Lohne stammen.

Weiter verlief die Fahrt entlang des Hopener Mühlenbachs zum Gänsehof Tapphorn in Brock-dorf. Iris Tapphorn beeindruckte die Ankömmlinge durch ihre kompetenten und witzigen Ausführungen zur Gänsezucht. Insbesondere ihre Erzählungen zum Schlüpfzeitpunkt der Gänseküken faszinierte die Zuhörer. Sie erfuhren, dass sich die Küken vor dem Schlüpfen durchpiepsen und klopfen verständigen, um möglichst gleichzeitig das Ei zu verlassen. Von dem Gepiepse“ konnten sich die Heimatfreunde vor Ort überzeugen.

Anschließend bewegte sich die Radkolonne weiter nach Wenstrup. Im Landcafé Kruse gab es  Kaffee und Kuchen. Über Bersenbrück erreichten die Ausflügler dann den Heimatort. Man war sich einig, dass es trotz der widrigen Wetterverhältnisse eine sehr interessante Radtour gewesen war.

Kommentare sind geschlossen.