Kirchspiel und Kirchenbücher
Nach dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) wurden die Pfarrer und Küster verpflichtet, Taufen, Heiraten und Begräbnisse genau zu registrieren. Im Pfarrarchiv der Kirchengemeinde Ankum sind über 20 Kirchenbücher erhalten: Das Taufregister beginnt im Jahr 1658, das Heiratsregister 1659 und das Sterberegister 1675. Die Bücher erfassen alle katholischen Bewohner des Dorfes Ankum sowie des alten Kirchspiels Ankum, das damals noch sehr groß war (siehe unten auf der Seite). Es gab nur einige wenige Familien lutherischen Glaubens, die teilweise mit eingetragen wurden, ansonsten zur protestantischen Pfarrei in Üffeln, später in Loxten gehörten.
Es fehlen die Jahre 1675-1725 in den Trauungsverzeichnissen, ansonsten sind die Kirchenbücher vollständig vorhanden. Sie sind teilweise in lateinischer, größtenteils jedoch in deutscher Kurrentschrift geschrieben. Ob sie sauber und ordentlich geführt wurden, lag am jeweiligen Pfarrer oder Küster, manchmal ist die Handschrift sehr gut zu lesen, manchmal jedoch nur schwer zu entziffern.
Alle Kirchenbücher wurden abfotografiert und auf Microfiches übertragen und in neuerer Zeit digitalisiert. Das Bistum Osnabrück als Eigentümer der Kirchenbücher hat sie auf der Plattform Matricula veröffentlicht. Dort sind die Originalseiten von jedermann einzusehen. Der deutsche Datenschutz legt dabei fest, dass Taufbücher bis 120 Jahre zurück, Heirats-und Sterbebücher bis 100 Jahre zurück zugänglich gemacht werden dürfen.
https://data.matricula-online.eu/en/deutschland/osnabrueck/ankum-st-nikolaus/
Eine Gruppe der Familienforscher in Ankum hat in jahrelanger Arbeit die Kirchenbücher abgeschrieben und digitalisiert.
In Papierform lagern sie in vielen Ordnern im Heimatarchiv in Ankum. Auf Anfrage können sie eingesehen werden.
Schreiben Sie uns eine email, wenn Sie Vorfahren in den Ankumer Kirchenbüchern vermuten und darüber Auskünfte möchten. Wir beantworten sie gerne.
Das Alte Kirchspiel Ankum
Zum Alten Kirchspiel Ankum gehörten folgende Orte:
Ankum- Ahausen Sitter – Aslage – Basum-Sussum – Besten mit Krevinghausen und Striekel – Bockraden – Bokel – Brickwedde mit Stockum und Westrup – Döthen mit Stottenhausen – Druchhorn – Hekese – Holsten – Kettenkamp – Nortrup mit Wolthausen, Farwick und Loxten – Rüssel mit Walsum – Suttrup – Talge – Tütingen – Westerholte mit Grovern und Starten
Ankum war das Zentrum des altsächsischen Varngaus und wurde bei der Christianisierung durch Kaiser Karl den Großen schon im 9. Jahrhundert zur ersten Taufkirche im nördlichen Bistum Osnabrück. Um das Jahr 1200 wurden einige „Tochterkirchen abgepfarrt“, wie Bippen, Badbergen, Alfhausen und Bersenbrück, die zu eigenen Pfarreien oder Kirchspielen wurden. Das so entstandene Kirchspiel Ankum war immer noch sehr groß. Es reichte vom Giersfeld im Süden bis Wolthausen-Nortrup im Norden, von Talge im Osten bis Restrup und Hekese im Westen und wurde das „übergroße“ Kirchspiel genannt.
Um 1848 gehörten etwa 8700 Einwohner dazu, ihre Zahl nahm infolge von Auswanderungen und weiteren Abpfarrungen (Nortrup 1854) oder Umpfarrungen (Talge und Bokel zu Bersenbrück, Restrup und Hekese zu Bippen und Berge) ab, betrug aber im Jahre 1900 immer noch 5500 „Seelen“. Daher wurde nach dem Kirchenbrand von 1892 die neue Ankumer Kirche so groß gebaut, dass sie im Volksmund „ Artländer Dom“ genannt wurde.