Tütingen
Ortsvertreter: Ferdinand Borgmann
Kontakt: ortsteilvertreter@heimatverein-ankum.de
Beschreibung der Bauerschaft Tütingen im Heimat-Heft Ausgabe 2006
Lage: Die Bauerschaft Tütingen liegt süd-westlich von Ankum
Geschichte:
Tütingen wurde gemeinsam mit Rüssel und Ankum in der Urkunde von 977 als Tiutinge genannt, dann im Meßkornregister um 1200 als Tutingen und im Tafelgutsregister von 1240 als Tuthinghen. Der Name hat sich im Wortlaut kaum verändert; er geht wahrscheinlich auf einen alten Personennamen mit der altsächsischen Endung –ing zurück.
Altertumsdenkmale befinden sich in Form von Hügelgräbern auf dem Krähenberg in der Nähe zu Starten.
Den Kern von Tütingen, das altsächsische Urdorf bilden die Höfe: Koldehof (zeitweise Sitz des Ankumer Vogtes) Borgmann, Buse und Eilfort. Der Einzelhof Wingerberg (1441 Wyngersberg, 1490 Wingersberch) soll Weingartenberg bedeuten.
Das Gut Brunning, mit der alten Wassermühle, dem Speicher von Vogt Hoya aus dem Jahre 1811, dem Ziegelboll, der in alter Zeit Galg(en)-berg hieß und Richtstätte des Gogerichtes war. 1928 erwarb der benachbarte Bauer Lienesch das Gut. Hier findet alljährlich am 2. Sonntag im Juli das Schützenfest des Schützenvereins Ankum statt.
Von besonderer Bedeutung ist Lienesch-Midde-Winter. Zu alter Zeit, noch vor der Reformation, war der Lieneschhof eingeschneit, und der Besitzer irrte sich im Datum. Er hielt den Abend zwei Tage vor dem Weihnachtsfest bereits für den Weihnachtsabend, und so zog er mit seiner Familie und seinem Gesinde zur Dorfkirche, um die Christmesse zu begehen. Hier fand er jedoch die Kirche dunkel und verschlossen; er weckte den Küster in der benachbarten Küsterei, der ihm erklärte, dass er sich in der Zeit vertan hatte. Da er nun einmal da war, ließ der Lienesch-Bauer die Glocken läuten und sang mit seinen Leuten Weihnachtslieder. Zur Erinnerung daran begeht die Gemeinde, jeweils am 23. Dezember den Lienesch-Midde-Winter-Abend. Die Männer steigen auf den Kirchturm, sie läuten die Glocken und singen die Texte alter Weihnachtslieder und halten so den alten Brauch aufrecht.
Eine weitere Bedeutung hatte der Koldehof. Dieser wurde von Gerhard Nikolaus Gronefeld (Vogt zu Ankum von 1678 – 1711) erworben, der den Hof an seinen Sohn Anton Christian Gronefeld (Vogt zu Ankum von 1711 – 1737) weitergab. Der damalige Vogteigehilfe Johann Ferdinand Nieberg (Vogt zu Ankum von 1737 – 1771) war verheiratet mit der Enkelin des ersten und der Tochter des zweiten Gronefeld; er trat deren Nachfolge im Amt und den Besitz des Hofes an.