Vortrag über die Wannenmacher von Ankum am 25.03.2023 im Heimathaus

In diesen Wannen steckt Geschichte

Die Spreu vom Weizen trennen, das machten die Menschen früher mit großen, flachen Körben, den sogenannten Wannen, die sich auf jedem Hof und jeder Diele fanden. Es waren keine gewöhnlichen Körbe, denn sie verlangten eine hochspezialisierte Flechttechnik, die schon in der Antike angewandt worden war. Im 18. Jahrhundert gehörte ihre Herstellung zum „gesperrten“ Handwerk, das nicht jeder ausüben durfte. Es musste ein Monopol verliehen worden sein,  das am nächsten in unserer Region das Dorf Emsdetten im Fürstbistum Münster innehatte. Fast alle Menschen dieses Ortes lebten davon. Sie zogen über Land, verkauften die Wannen auf den Jahrmärkten oder flickten und reparierten sie auf den Höfen. Im 18. Jahrhundert beabsichtigte Justus Möser, stellvertretender Regent im Fürstbistum Osnabrück, dieses Monopol zu brechen und die Wannenmacherei  „nicht im Ausland“, er meinte damit das Hochstift Münster,  sondern auch in der Osnabrücker Gegend anzusiedeln.

Da kam ihm der Korbmacher Johann Gerhard Walbers aus Ankum recht, der zusammen mit Johan Dirk Meyer-Ricke aus Sitter die „demütige Bitte an die Obrigkeit“ stellte, Kornwannen herstellen zu dürfen. Doch um die Ansiedlung dieses Gewerbes entwickelte sich ein heftiger Streit mit den Wannenmachern aus Ankum um die Monopolrechte, der in unzähligen Dokumenten aus dem Ende des 18. Jahrhunderts belegt ist. Dazu hat der Historiker  Ulrich Tapper aus Bad Oeynhausen jahrelang intensiv geforscht und meint: „ Keiner ahnt, was kulturgeschichtlich in diesen Körben steckt.“ Das Wannenmacher-Museum in Emsdetten wurde von ihm konzipiert und aufgebaut. Auf Einladung der Gruppe der Familienforscher des Heimatvereins Ankum kommt er zu einem Vortrag nach Ankum  und gibt dabei einen spannenden Einblick in die Wirtschafts-, Handwerks-, und Sozialgeschichte des ausgehenden 18. Jahrhunderts im Osnabrücker Land.

Im Unterdorf an der „Beeke“ hatte der Korbmacher Walbers seine „Wannenfabrik“

Schreibe einen Kommentar