50 Jahre Trimm-Dich-Pfad

50 Jahre Trimm-Dich-Pfad

Ein halbes Jahrhundert alt

Jubiläumsfeier des Ankumer Trimm-Dich-Pfads von viel Publikum besucht

Bei sonnigem und angenehmem Feiertagswetter lud der Heimatverein und die Gemeinde Ankum am Tag der Deutschen Einheit zu einem kleinen Jubiläum ein: Der Trimm-Dich-Pfad in der Bauerschaft Tütingen konnte auf 50 Jahre Bestehen zurückblicken. Anlass genug, um das in einer Feierstunde zu würdigen.

An diesem freien Montag blinzelte die herbstliche Sonne durch die stattlichen Bäume am Trimm-Dich-Pfad. Wo sonst Läufer, Spaziergänger und Hundehalter zu sehen sind, war reges Treiben schon am frühen Morgen im Gange. Der Vorstand und einige Helfer vom Heimatverein waren dabei, alles für die „Geburtstagsfeier“ vorzubereiten. Denn der Trimm-Dich-Pfad hatte vor wenigen Tagen seinen 50. Jahrestag feiern können. Der Aufbau von Stellwänden, Tischen und Bänken sowie das Aufhängen von Bildern und Plakaten musste zügig erledigt werden, denn um 11 Uhr wurden die ersten Gäste erwartet.

Kurz nach 11 Uhr kamen auch schon die ersten aus der Dorfmitte und aus den unterschiedlichsten Bauerschaften. Der Platz vor dem Eingang zum Pfad füllte sich stetig. Circa 150 Interessierte lauschten kurze Zeit später den Begrüßungsworten von Mathias Bokel, dem stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Ankum. Er ließ den Bürgermeister krankheitsbedingt entschuldigen und lobte die Arbeit des Heimatvereins rund um den Trimm-dich-Pfad. Danach übergab Bokel das Mikrofon an Günter Lonnemann, dem Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins.

Nach der Begrüßung von Ehrengästen gab Lonnemann einen kurzen geschichtlichen Abriss über die Entstehung des Trimm-Dich-Pfades:

Anfang der 70er Jahre hatte der ehemalige Heimatvereinsvorsitzende Wilhelm Krümpelmann den Hümmling besucht und war dort auf einen Pfad mit Trimm-Dich-Geräten aufmerksam geworden. Er war so begeistert von diesem Pfad, dass er seine Gedanken dem damaligen Vorstand vorbrachte. Sogleich gab es Planungen, dass solch ein Pfad in der Gemarkung Tütingen verwirklicht werden sollte. Auf Initiative von Krümpelmann, Heinz Pfotenhauer und Günther Trienen konnten die Genehmigungen vom Waldbesitzer Josef Tüting und von den Staatsforsten eingeholt werden. Der Parcours sollte mit einer Länge von 2,5 km durch das Waldgebiet am Voltlager Damm führen. Die Lebensversicherung „Vita“ wollte eigens dafür die Beschilderungen der einzelnen Trimm-Stationen bereitstellen. Nach den Planungen war dann Muskelkraft gefragt, und viele fleißige Mitglieder des Heimatvereins und auch andere Helfer griffen zu Spaten und Axt, um an unzähligen Arbeitseinsätzen in der Woche und am Wochenende diesen Pfad zu realisieren. Dank vieler helfender Hände konnte die Einweihung des Trimm-Dich-Pfades letztlich am 25. September 1972 stattfinden, was mit einer großen Feier zelebriert wurde.

In der ersten Zeit musste der Parcours aber auch einige Rückschläge erleiden. So beschädigte ein Unwetter im November 1972 die Wälder in unserer Region enorm. Auch der Trimm-Dich-Pfad blieb nicht verschont und wurde teilweise unbegehbar. Durch wiederholte Arbeitseinsätze konnten die Wege wieder in Ordnung gebracht werden. Der unermüdliche Einsatz von vielen Helfern war dann wieder nötig, als der Waldbesitzer Tüting die Nutzung des Privatwaldes aufkündigte, wodurch ein Teil des Weges in den Staatsforst verlegt, und ein Parkplatz angelegt werden musste. Auch der Eingang zum Waldsportpfad wurde verändert: Zuvor lag dieser einige hundert Meter vorher in der Nähe der heutigen Sandgrube.

Auch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten musste der Trimm-Dich-Pfad immer wieder instandgesetzt werden. Viele Helfer waren für diese Aufgaben nötig. Besonders erwähnen musste Lonnemann das Ehrenmitglied Herbert Schnurpfeil, der sich in 40 Jahren mit viel Engagement um Pfad und Wassertretbecken kümmerte und auch bis heute noch kümmert. Außerdem hilft er bei der Wartung der anderen Wanderwege und bei Arbeiten rund um das Heimathaus. Dafür dankte Lonnemann dem fleißigen Helfer herzlich.

In seiner Rede gab Lonnemann auch zu bedenken, dass sich in den fünf Jahrzehnten das Freizeitverhalten der Menschen, und damit auch die sportlichen Aktivitäten, verändert hätten. Aerobic und Fitnessstudios traten immer mehr in den Vordergrund. Aber in der jüngsten Vergangenheit mit Corona und Lockdown wurde der Wald und auch der Trimm-Dich-Pfad erfreulicherweise wieder beliebter.

Lonnemann wies daraufhin, dass der Waldsportpfad in die Jahre gekommen sei und eine Auffrischung nötig sein würde. Dieses Projekt wolle der Heimatverein nun in das Förderprogramm „AnKe“ einfließen lassen, um eine Sanierung mit eventueller Neuausrichtung des Trimm-Dich-Pfades zu generieren.

Im Anschluss daran erläuterte Lonnemann das Förderprogramm: Die Gemeinden Ankum und Kettenkamp haben sich erfolgreich an einem Landeswettbewerb zur Dorf- Entwicklung beteiligt und machen sich gemeinsam auf den Weg, um einen Dorf-Entwicklungsplan zu erstellen und in die Tat umzusetzen. Der Projekt-Name ist „AnKe“ (also zusammengesetzt aus Ankum-Kettenkamp). Für die nächsten zehn Jahre werden Strategien für öffentliche und private Projekte erstellt, mit denen man dauerhaft gut und gerne in den beiden Orten leben kann. Die Bevölkerung, Vereine und Institutionen wurden eingeladen und aufgefordert, ihre Ideen und Wünsche einzubringen. Auch Vertreter des Heimat- und Verkehrsvereins Ankum bringen sich in verschiedenen Projektgruppen und auch im Arbeitskreis intensiv ein, um an der Aufstellung und Umsetzung des Dorf-Entwicklungsplans Ankum-Kettenkamp mit zu wirken.

So wurden folgende Themen vom Heimat- und Verkehrsverein Ankum in das „AnKe-Projekt“ mit eingebracht:

  1. Die Neugestaltung des Seegeländes  einschließlich der Wiederaufbau der alten Wassermühle (Stand Oktober 2022: Der Antrag auf Förderung für die Wassermühle durch das Amt für Landesentwicklung wurde in der vorigen Woche vom Heimatverein auf den Weg gebracht. Es waren gut 100 Seiten Antragsformulare und Beschreibungen)
  2. Die Streuobstwiese in Holsten
  3. Der Trimm-Dich-Pfad in Tütingen
  4. Die Ausweitung der Rad- und Wanderwege
  5. Das Heimathaus
  6. Das Steinwerk in Westerholte
  7. Die Gestaltung des Kulturparks auf dem alten Schulgelände

Insgesamt wurden bisher allein für Ankum circa 30 Projekte in den Arbeitskreisen besprochen und teilweise auf den Weg gebracht.

Nach einigen Terminhinweisen und Werbung in eigener Sache wünschte der Vorsitzende Lonnemann dem Publikum einen angenehmen Nachmittag und viel Vergnügen auf dem kleinen Fest.

Nun konnten die Besucher die vielen Bilder an den Stellwänden betrachten, die unter anderem die Einweihungsfeier des Trimm-Dich-Pfades vor 50 Jahren zeigten. Auch konnte man sich über das neue Projekt „Wassermühle am Ankumer See“ informieren und eine Liste lag aus, wo man Wünsche und Verbesserungsvorschläge für den Pfad festhalten konnte. Natürlich durfte das leibliche und flüssige Wohl nicht fehlen: Der Vorstand grillte leckere Würstchen und wohl temperierte Getränke gingen über die Theke.

Bis in den Nachmittag hinein wurden so interessante Gespräche geführt. Nach Ansicht des Vorstandes war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Dabei zeigte sich auch, dass nach Ansicht vieler Ankumer und Nicht-Ankumer der Trimm-Dich-Pfad zum Ortsbild Ankums gehört und niemals vergessen werden darf. (us)

Schreibe einen Kommentar